Zugentlastung ZSE90

Wirksame Unterstützung von senkrechten Kabelanlagen mit integriertem Funktionserhalt

Elektrischer Funktionserhalt ist eines von drei Schutzzielen im Brandfall und wird in allen Bauwerken gefordert, in denen sich viele Menschen aufhalten.
Funktionserhalt besteht dann, wenn der Stromfluss auch während eines Brandes nicht unterbrochen wird und wichtige elektrische Anlagen, wie Lüftungs- und Brandmeldeanlagen, weiterarbeiten können.
Werden Funktionserhaltkabel durchgehend senkrecht verlegt, müssen besondere Maßnahmen getroffen werden, um eine Unterbrechung des Stromkreises im Brandfall zu verhindern. Denn bei dieser Verlegeweise führt eine direkte Brandbelastung im Bereich der Schellen dazu, dass die Kabel nicht mehr vorschriftsgemäß geklemmt werden und aufgrund ihres Eigengewichts reißen.

Um dies zu verhindern und einen sicheren Funktionserhalt zu gewährleisten, fordert die DIN 4102 Teil 12 eine wirksame Unterstützung der Kabel im Abstand von maximal 3,5 Metern.

Möglichkeiten zur wirksamen Unterstützung durch Zugentlastung

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten zur wirksamen Unterstützung von senkrecht verlegten Funktionserhaltkabeln, die darin bestehen, eine Zugentlastung zu schaffen, um so das Reißen der Kabel zu verhindern.

Zugentlastung durch Schlaufen

Werden die Kabel in Schlaufen verlegt, legen sie sich im Brandfall auf den Seiten der waagerechten Schellenkörper in ihrer sich bildenden Isolierasche ab. Ein Reißen durch das Kupfergewicht wird so verhindert.

Ein großer Nachteil dieser Art der Zugentlastung ist jedoch der große seitliche Platzbedarf und die umständliche Verlegung unter Einhaltung der Biegeradien. In einem voll belegtem Steigeschacht beispielsweise lässt sich diese Variante kaum realisieren.

Zugentlastung durch Kabelabschottungen

Eine weitere Variante der Zugentlastung ist der Einbau von zugelassenen Kabelabschottungen in Deckenöffnungen.

Das Kupfergewicht wird im Brandfall von der sich direkt über dem Boden befindenden Schellenreihe abgefangen. Diese bleibt aufgrund der Schottfunktion kalt.

Für die Zugentlastung durch Kabelabschottungen darf die Geschosshöhe 3,5 m nicht überschreiten.

Die OBO-Lösung zur Zugentlastung: ZSE90

Als effektivste Lösung zur Zugentlastung haben sich Gehäuse aus nicht brennbarem Material mit integrierter Schottung bewährt. Diese werden direkt über einer Schellenreihe montiert, wodurch sich auch bei einer Geschosshöhe über 3,5 m aufwändige Schlaufen vermeiden lassen. Das Wirkprinzip ähnelt der Kabelabschottung in der Geschossdecke: Im Brandfall bleibt die Schellenreihe im Gehäuse relativ kalt, die Klemmung der Kabel bleibt erhalten und ein Reißen wird wirkungsvoll verhindert.

Eine solche brandschutztechnisch anerkannte Lösung bietet die OBO-Zugentlastung ZSE90. Mit der ZSE90 kann eine DIN-konforme und wirksame Unterstützung der senkrecht installierten Funktionserhaltkabel wirtschaftlich und platzsparend hergestellt werden.

Verschiedene Gehäusevarianten bieten Zugentlastung für jede Installation

In Verbindung mit der zugehörigen Schottung verhindert das Gehäuse der ZSE90 im Brandfall eine direkte Brandbelastung der Schellen. Die Gehäuse werden in passenden Breiten, Höhen und Tiefen vormontiert geliefert.

Für Installationen mit beengten Platzverhältnissen können diese auch am Montageort noch individuell angepasst und gekürzt werden.

Die Zugentlastung ZSE90 kann für alle Breiten von Steigetrassen, für senkrechte Einzelschelleninstallationen sowie Kabelinstallationen an Profilschienen eingesetzt werden.

Die mitgelieferten Montagesets ermöglichen zwei unterschiedliche Befestigungen:

Direkt an der Wand neben den Kabeln oder mit Gewindestangen und Gleitmuttern in den Sprossen.

3 Varianten der ZSE90 für den sicheren Funktionserhalt

Die Zugentlastung ZSE90 von OBO ist in drei verschiedenen Ausführungen erhältlich und zugelassen für alle Kabel der Funktionserhaltklassen E30 bis E90 in Kombination mit Normtragekonstruktionen.

Die drei Ausführungen im Überblick:

• Die flexible Lösung: ZSE90 zur direkten Wandmontage mit Schaumstofffüllung

In dieser Variante wird das nicht brennbare dreiseitige Gehäuse der ZSE90 mit einer Schottung aus Schaumstoffen befüllt:
Die Bereiche, die nicht mit Kabeln belegt sind, werden den mit Schaumstoffblöcken PYROPLUG ® Block gefüllt. Die Räume neben, zwischen und hinter den Kabeln werden mit dem Brandschutzschaum PYROSIT ® NG geschlossen.
Dank der Füllspitze der PYROSIT ® NG Kartusche wird so auch der kleinste Zwischenraum ganz einfach erreicht. Welche Menge für die Befüllung des Gehäuses benötigt wird, ist abhängig von der individuellen Kabelbelegung. So können Sie ganz flexibel wählen, welche Menge von welchem Schottmaterial Sie für Ihre Installation benötigen.

• Die außergewöhnliche Zugentlastung: ZSE90 zur Montage an hängenden Steigetrassen mit Schaumstofffüllung

Steigetrassen in Anlagen mit elektrischem Funktionserhalt nach DIN 4102 Teil 12 können mittlerweile auch mit Abstand zur Wand errichtet werden.
Eine Zugentlastung, um das Durchreisen der Kabel im Brandfall zu verhindern, muss dennoch geschaffen werden. Hier kommt eine weitere Variante der ZSE90 ins Spiel: die Zugentlastung als vierseitige Variante.
Sie besteht aus einem U-förmigen Gehäuse, einer passenden Gegenplatte aus dem gleichen nicht brennbaren Material sowie einem Montageset für die Installation an Steigetrassen bestehend aus U-Profilen. Die Füllung erfolgt auch in dieser Variante mit Schaumstoffblöcken PYROPLUG ® Block und dem Brandschutzschaum PYROSIT ® NG Schaumstofffüllung

• Die bewährte Variante: ZSE90 zur direkten Wandmontage mit Mineralwollefüllung

In der bewährten Variante zur direkten Wandmontage mit Mineralwollefüllung wird das Gehäuse der ZSE90 mit Mineralfaserplatten und Stopfwolle mit einem Schmelzpunkt über 1.000°C befüllt.
Diese Lösung eignet sich besonders bei geringer Kabelbelegung. Die Montage ist unkompliziert: Vor der Montage des Gehäuses werden die Kabel mit der thermisch isolierenden Ablationsbeschichtung PYROCOAT ® ASX beschichtet.
Ist das Gehäuse aufgesetzt, werden die Mineralfaserplatten an die bestehende Isolation angepasst und anschließend die Restfugen um die Kabel herum ebenfalls mit PYROCOAT ® ASX verspachtelt und die Oberfläche der Platten im Gehäuse versiegelt. Für eine sichere Funktion sorgt eine Trockenschichtdicke von 1mm.

Weitere Informationen

Zugentlastung im Funktionserhalt ZSE90